Zweiter Geburtstag - oder warum Fallobst einen Schutzengel braucht ist eine Geschichte über den 22. Juni - der Tag, an dem wir mit unserer kleinen Hannah nun immer einen zweiten Geburtstag feiern.
Wir sind überzeugt davon, dass Mooni da oben im Hundehimmel Hannahs
Schutzpatron ist und
ganz besonders gut auf sie aufpasst.
An dieser Stelle wollen wir nur
kurz berichten, was wir letztes Jahr eben
am 22. Juni mit Hannah erleben mussten, wobei Mooni bestimmt
seine rettenden Pfoten mit im Spiel hatte.
Als ich an jenem Mittag vom Dienst nach Hause kam, wollten Hannah und Enyo
mit mir die Treppen hoch in den ersten Stock. Da ich mich nur kurz
‚hundegassigerecht’ umziehen wollte, konnte ich die beiden da oben aber
nicht brauchen. So drückte ich Enyo, der vor Hannah die Treppenstufen hinter mir hochkletterte, zurück. Was ich nicht gesehen hatte, Hannah stand zwischen
Enyos Hinterläufen und mit dem Schritt, den er nun rückwärts machte,
geriet Hannah zwischen die Treppenstufen.
Ich sah nur noch wie ihr kleiner brauner Körper in freiem Fall Richtung
Kellertreppe flog. Sie war zwischen den offenen Treppenstufen durchgerutscht,
zuerst auf die Kellertreppe gestürzt und dann weiter vollends in den Keller
gefallen. Mir selbst blieb der Atem stehen – fast wurde mir schwarz vor Augen,
denn im tiefsten Inneren war ich überzeugt davon, dass kein Wesen
dieser Welt einen solchen Sturz von 2 ½ Meter überleben könnte und
eilte schluchzend die Treppen hinunter.
Hannah lag da tatsächlich da wie tot. Es war schrecklich. Sie rührte sich nicht,
hatte weit aufgerissene Augen, die Blase teilweise entleert und ihr zierlicher
Körper war ganz gekrümmt. Ach Gott, warum musste nur schon wieder so etwas Schreckliches mit einem unserer Hunde passieren, waren meine Gedanken.
Ich ging davon aus, dass ihr Genick gebrochen war.
‚Ich bin schuld, ich habe meinen Hund die Treppen hinunter gestoßen
und nun verlieren wir schon wieder einen Hund’, so waren die Gedankenfetzen,
die durch meine Kopf stieben.
Uwe war im Dienst und ich fummelte irgendwie mit dem Handy rum und war
ehrlich gesagt nicht imstande dieses verfluchte Telefon zu bedienen,
zumal in dem Kellervorraum eh’ kaum Empfang war.
Nach ein paar unendlich langen Minuten kam Hannah wieder zu sich, sie schloss
und öffnete ihre Augen und guckte mir bedeppert entgegen. Ich nahm sie
ganz vorsichtig auf den Arm und trug sie nach oben. Augenscheinlich war sie gelähmt.
Nach einer Weile begann sie, mir das Gesicht zu lecken, aber sie war weiterhin ganz gekrümmt und konnte nur hocken.
Endlich gelang es mir, in der Tierklinik anzurufen und danach auch Uwe zu erreichen.
Wenige Minuten später war ich mit Hannah bereits auf dem Weg in die Tierklinik.
Eigentlich hätte ich sie in den Transportkorb legen wollen, doch der war im Keller und ich hätte sie alleine lassen und zudem nochmals umlagern müssen. So dachte ich, sie wäre am einfachsten in
ihrer hockenden Stellung auf dem Beifahrersitz aufgehoben.
Doch der kleine Wirbelwind erholte sich zusehends und begann nun im Auto
rumzuklettern, dabei wollte ich, dass sie ganz still hielt, bis alles untersucht war.
Dass ich dabei nicht noch einen Unfall gebaut habe, war alles.
Kurze Zeit später trafen wir an der Tierklinik ein und wurden sofort zu den Untersuchungsräumen vorgelassen.
Wie durch ein Wunder war ihr tatsächlich nichts passiert, außer Prellungen und
einen kleinen Schock hatte sie keine Blessuren erlitten, das ergaben hernach die Untersuchungen. Sie wurde entsprechend mit einer Spritze gegen die Schmerzen
versorgt und wir konnten wieder nach Hause fahren.
Als wir am späten Nachmittag zurück waren und endlich mit allen Hunden wohlbehalten
vom Spaziergang heimkehrten, brach ein mächtiges Gewitter über unseren Ort herein.
Alle Blumenkübel im
Garten fielen um und der Tag wurde quasi zur Nacht.
Blitze und Donnerschläge krachten
zeitgleich auf die Erde nieder und mir schien es,
als ob der Himmel mit
uns sprechen wollte.
Ich schickte einen
Gruß zurück - und dankte unserem guten alten Mooni für seinen ‚Schutzengeleinsatz’.