.... sind zwei Geschichten unseres kleinen Rauhhaarteckelchens Yessi und ihrer Lieblingsspeise Leberwurst oder wie sie es genannt hätte ‚Überlebenswurst‘ - und die Erfahrungen, was ‚Autonetze und -gitter’ so taugen ....

 

 

 

 

Das Autonetz

 


Zunächst ein kleiner Vorspann mit Enyo und seiner ersten ‚Fahrschulstunde’.
Als wir neulich mit unserem Nissan Micra (Spitzname ‚Knutschi‘) an einem Bauernhof parkten und Knutschi verlassen hatten, kletterte offensichtlich Enyo nach vorne auf den Fahrersitz. Ihm war einfach langweilig und er dachte sich vermutlich, warum nicht eine kleine Spritztour unternehmen, bis die beiden Alten wieder da sind.  Klettern ist hier im wahrsten Sinne des Wortes gemeint, denn eigentlich trennt ein Universalgitter den Heckbereich ab. Enyo hat jedoch eine Lücke entdeckt, durch die er sich wie eine Schlange nach vorne hangelte.
Da er noch keine Fahrschule besucht hat, musste er sich erst mal selbst in die Bedienung von Knutschi  ‚einleben’. Wir hörten z.B. aus der Ferne ein Hupen, haben dies aber nicht mit unserem Fahrzeug in Verbindung gebracht. Jedoch weit gefehlt. Vermutlich um sich bei der anschließenden Fahrt Platz zu schaffen, testete er erst mal die Funktionalität und den Klang der Hupe, denn auch sonst ist sein Motto ‚Hoppla, alles auf die Seite, jetzt komm ich‘. Da er darüber hinaus auf die bevorstehende gefährdende Fahrweise aufmerksam machen wollte, schaltete er auch noch die Warnblinkanlage ein.
Nun der Höhepunkt. Enyo ist ja ein sehr schlauer Hund und es begann gerade ganz leicht zu regnen. Ja - was macht ‚man‘ denn da, um freie Sicht zu haben? - Richtig: ‚man‘ (in diesem Fall Enyo) schaltet natürlich den Scheibenwischer ein. Da es nun aber wohl etwas schwierig war, mit der langen Nase an den Hebel zu kommen und ihn nach oben oder unten zu drücken, nahm ‚man‘ halt die Zähne zu Hilfe. Dass der Schalter hierbei etwas an seiner ursprünglichen Form verlor, störte Enyo eher weniger. Er verstand auch nicht, warum sich sein Herrli über die Deformierung des Hebels, als er diese einige Tage später bemerkte, so aufregte.
Nachdem die Warnblinkanlage eingeschaltet war und der Scheibenwischer trotz eifriger Bemühungen nicht lief, war er der Ansicht, so jetzt ist es genug mit der ‚Einweisung in Eigenregie’  und hupte wieder, damit ihm irgendjemand einen Schlüssel zum Losfahren vorbeibringt.
Dieses erneute Hupen kam uns jetzt doch verdächtig vor und Herrli machte sich auf, um nach dem Rechten zu sehen. Er entdeckte Knutschi, welcher hell beleuchtet wie ein Geisterauto auf dem Parkplatz stand. Den Knopf für die Innenbeleuchtung hatte Enyo offensichtlich auch noch ‚gefunden’, denn als er den ‚Chef’ heran kommen sah, war er eilends wieder zurück geklettert und hatte dabei den am Autohimmel befindlichen Knopf gedrückt. Beim Eintreffen des ‚Chefs‘ lagen alle Hunde friedlich im Heck von Knutschi und ‚täuschten schlafen vor‘. Der Verdacht fiel zunächst auf Hannah, der wir derlei Streiche viel eher zugetraut hätten und die auch von der Größe her viel eher in der Lage war, das Gitter zu umgehen. Allein der Grad der Zerstörung der Bedienungshebel wiesen auf Enyo als ‚Täter’ hin.
Hiermit war jedenfalls die selbstständige Einweisung beendet. Tage später, als wir wieder mit Knutschi unterwegs waren, stellten wir diesen erneut mit den Hunden hinten drin ab, beobachteten aber aus sicherer Entfernung das kleine runde Gefährt. Als Enyo uns nicht mehr wahr nahm, kletterte er sofort nach vorne, vermutlich um seine Ausbildung als Fahrschüler selbstständig fortzuführen und war somit zweifelsfrei als ‚Täter‘ eindeutig überführt.
Jetzt bestellen wir ein Netz, welches zusätzlich zum Gitter montiert wird und solche Extraeinlagen unterbinden ‚soll‘.

 


Die Betonung liegt auf ‚soll‘, denn nun kommen wir zur eigentlichen Geschichte, die viele Jahre zurück liegt.
Yessi, unsere Rauhhaarteckelin, und Vasco, unser Schäferhund, waren immer und überall mit dabei. Auch wenn wir kurz einkaufen gingen, warteten sie geduldig im Auto. Wir hatten uns zu diesem Zeitpunkt gerade einen größeren Kombi gekauft und verbanden Einkäufe öfters mit einem vorherigen Spaziergang. So auch an diesem Morgen. Zunächst ein ausgiebiger Spaziergang und anschließend das Frühstück einkaufen. Zuerst waren wir beim Metzger und hatten die eingekaufte Wursttüte (u.a. mit ‚Überlebenswurst’)  ins Auto gelegt. Dann ging’s ab zum Bäcker. Dort war aber eine große Schlange, so dass wir etwas länger brauchten. Als wir wieder beim Auto ankamen, war die Wursttüte vom Metzger verschwunden. Bei einer Nachschau im Heck unseres Kombis stellten wir schnell fest, dass Yessi - uneigennützig wie sie war - die Tüte vom Rücksitz ins Heck gezerrt hatte, um ihre Beute mit ihrem großen Freund Vasco zu teilen. Beim Öffnen der Heckklappe sahen wir gerade noch, wie die letzten Wurstzipfel in den beiden Rachen von Yessi und Vasco verschwanden. Also - zweiter Gang zum Metzger und erneut Frühstückswurst einkaufen. Herrli blieb dieses Mal aber im Auto sitzen, damit nicht auch noch die Bäckerstüte von den beiden Kumpels verschlungen wird, während Frauli sich erneut in die ‚Bedienungsschlange’ einreihte. Die Verkäuferin staunte nicht schlecht, als sie nochmals die gleiche Bestellung aufschneiden durfte und wollte natürlich wissen, was mit der eben erst erworbenen Ware geschehen war. Frauli erzählte von der Missetat der beiden Schelme, woraufhin der ganze ‚Metzgerladen’ in schallendes Gelächter ausbrach.  Das Ergebnis war, dass die Metzgersfrau noch eine Extrawurst für die beiden Übeltäter draufpackte. „So wird das nie was, wenn man für seine Übeltaten auch noch belohnt wird“, dachten sich Frauli und Herrli.
Der erste Weg nach dem Frühstück war zum Autozubehörhandel, um dort endlich ein Netz zur Abtrennung zwischen Heck und Rücksitz zu kaufen. Die heutigen eingepassten Gitter gab es damals für das Modell unseres Fahrzeugs noch nicht und die zu erwerbenden Universalgittergitter ließen zu viel Platz zum Durchschlüpfen für die kleine Klettermaus.
Zu Hause eingetroffen, wurde das Netz vom Herrli sofort eingebaut.
Einige Tage später waren wir wieder unterwegs. Dieses Mal am Nachmittag. Wir unternahmen eine kleine Wanderung auf der Schwäbischen Alb und wollten im Anschluss noch einkaufen gehen. Auf der Rückfahrt kamen wir an einer Landmetzgerei vorbei. Nach einem kurzen Aufenthalt, wechselten einige Wurstwaren den Besitzer. Natürlich war auch hier wieder ‚Überlebenswurst‘ dabei. Kurz vor unserer Heimatadresse mussten wir jedoch noch in einen Supermarkt. Der Wursttüte, welche auf dem Rücksitz weilte,  konnte unserer Meinung nach ja nichts mehr passieren, da mittlerweile das Netz als Abtrennung montiert war.
Doch weit gefehlt. Als wir zum Auto zurückkamen, saß Yessi auf dem Rücksitz und verputzte gerade die ‚Überlebenswurst‘. Sie hatte ein Loch in das neue Netz gebissen und sich nach vorne durchgequetscht. Vasco konnte sie dieses Mal nichts abgeben, da sie mit der Wursttüte nicht mehr zurück ins Heck kam. Somit stand für uns fest, ein Netz ist für die oben beschriebenen Extraeinlagen äußerst ungeeignet. Man bräuchte eher Stahlstäbe wie sie in Gefängnissen benutzt werden, damit ein Ausbruch unmöglich gemacht wird. Zunächst versuchten wir es aber mit Hasendraht und siehe da - der hielt. Wir sahen zwar ab und an, dass Yessi an verschiedenen Stellen versucht hatte den Draht durchzubeißen,  gelungen ist es ihr aber nie mehr.  

 

 

 



Der Hotelgast  

 


In den 90er Jahren waren wir und unser Rudel jeden Winter einmal auf der Seiser Alm und wohnten dort in einem Hotel. Einmal schafften wir es sogar 2 Wochen am Stück auf der Alm zu bleiben. Im Hotel gab es einen Frühstücksraum und davor einen kleineren Gastraum, in dem sich auch die Bar befand. Wir baten gleich zu Beginn des Urlaubs, in dem kleineren Gastraum frühstücken zu dürfen, damit wir unsere Hunde mit unter den Tisch legen konnten. Dies wurde uns großzügiger Weise auch gestattet.
Und so trug es sich zu, dass alle Hotelgäste an unserem Tisch vorbei in den Frühstücksraum gehen mussten. Die kleine Yessi lag immer am vorderen Bankende auf einer Decke und wurde von vielen Gästen entweder mit freundlichen Blicken oder netten Worten begrüßt. Am zweiten Tag kam ein Hotelgast vorbei und erzählte, dass er zu Hause auch einen Hund, einen Boxer, habe und ob er Yessi mal mit auf einen Spaziergang nehmen dürfe. Wir erklärten ihm, dass Yessi nie mit ‚Fremden‘ mitgehen würde. Er hingegen meinte, dass er das schon hinbekommen werde und wollte wissen, was die Lieblingsspeise von Yessi sei. Wir verrieten ihm, dass sie für Leberwurst ‚fast alles‘ macht.
Gesagt – getan. Der Hotelgast fuhr extra von der Seiser Alm nach Kastelruth ins Tal und kaufte für Yessi Leberwurst. Jeden Morgen kam er nun an unseren Tisch und gab mit unserem Einverständnis Yessi ein kleines Stückchen Brot mit Leberwurst bestrichen. Er streichelte sie und sprach auch immer nette Worte zu ihr. Schon ab dem zweiten Morgen starrte Yessi immer Richtung Eingangstür und wartete auf ihren neuen ‚Leberwurstfreund‘. Sobald er erschien stand sie auf, wedelte wie verrückt mit ihrem Schwänzchen und zog an der Leine zu ihm hin.
Dieser Vorgang wiederholte sich Morgen für Morgen - ganze 2 Wochen lang. Am letzten Tag, wieder die gleiche Situation. Yessi stand schon schwanzwedelnd da, als der Hotelgast auf unseren Tisch zukam. So - nun würde sich zeigen was stärker ist, die Treue zu Frauli und Herrli oder die 2 Wochen andauernde Leberwurstbestechung des Hotelgastes. Wir teilten dem ‚Boxermann’ unsere Vermutung mit – Yessi würde bis zur Türe willig mit ihm gehen und dann die Beinchen in den Boden stemmen und umdrehen wollen. Keinesfalls würde es ihm gelingen, seine kleine ‚Fressfreundin’ zum Verlassen der Hotellobby überreden zu können. Dies glaubte Yessis ‚Leberwurstfreund‘ natürlich nicht.
ER  war der Ansicht, er verstehe genug von Hunden und wenn man diese richtig ‚bestechen‘ würde, dann hätte man gewonnen.
Nachdem Yessi ihre Portion Leberwurstbrot bekommen hatte, gaben wir dem Hotelgast die Leine in die Hand. Er lief Richtung Ausgang und Yessi an lockerer Leine munter hinterher. Aber als er mit Yessi durch die Tür wollte, legte Yessi plötzlich wie vermutet eine Vollbremsung hin und schaute ihren ‚Leberwurstfreund‘  mit großen Augen an, die wohl sagen wollten: „He du da oben, ohne mein Frauli oder mein Herrli gehe ich hier gar nirgends hin.“ Zwar schnappte sie sich nochmals den dargebotenen Bestechungshappen vom Hundekenner, doch nichts konnte sie dazu bewegen, auch nur noch einen Schritt mit ihm in die vorgesehen Richtung zu gehen.

 
Es gibt einen Spruch von Franz von Assisi, dieser passt glauben wir ganz gut zu der oben geschriebenen Geschichte:

 „Dass mir mein Hund das Liebste sei, sagst du, oh Mensch, sei Sünde,
mein Hund ist mir im Sturme treu, der Mensch nicht mal im Winde.“   

Zu guter Letzt die an uns vielgestellte Frage:
Warum habt ihr denn 4 Hunde, reichen denn einer oder höchsten zwei nicht aus? Da können wir nur immer wieder die scherzhafte Antwort geben:
„Wir haben 4 Hunde, weil das Toastbrot 4 Ecken hat.“
Denn wenn sich Herrli und die 4er-Bande beim Frühstück ein mit ‚Überlebenswurst‘ bestrichenes Toastbrot teilen, dann ist die Freude riesig groß und Herrli würde ja auch zu dick werden, wenn er das vierte Eck immer selbst mitessen müsste.